Samstag, 13. November 2010

1000 Euro reales Grundeinkommen?

wolfgang-schaeuble.de

Nein, das ist nicht die Vision einiger "Spinner" die ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1000 Euro für jeden Bürger "fordern", es ist das durchschnittliche Grundeinkommen. Ein Grundeinkommen mit Bedingungen, Kontrollen, Warteschlangen, Schikanen, Verordnungen, Bewilligungsbescheiden, Widersprüchen, Prozessen, Rückforderungsbedrohungen. Ein Grundeinkommen, das in 100en Verwaltungsgebäuden, Megatonnen Aktenordnern und Festplatten Monat für Monat auf den cent genau von wachsenden Massen emsiger "Sachbearbeiter" berechnet und bewilligt wird. Das ist unser Sozialbudget!

"Dieses Land gibt einschließlich der Sozialversicherungen etwa eine Billion Euro Sozialleistungen im Jahr aus. Das sind im Durchschnitt 12.500 Euro pro Kopf der Bevölkerung."
wolfgang-schaeuble.de

Wenn das jetzt eine einmalige Sache wäre! Ist es aber nicht. Dieses Sozialbudget steigt von Jahr zu Jahr. 2007 waren es noch 706 Mrd bzw 718 Euro pro Monat pro Bürger.
www.bpb.de

Entweder dieses Budget ist eine "nichtmessbare" Menge, so daß je nach statistischer Methode verschiedene Zahlen herauskommen, oder aber das Sozialbudget ist ab 2007 von 706 Mrd auf 1000 Mrd heute 2010 um schlappe 40% gestiegen, sicherlich bedeutend mehr als das Einkommen vieler Menschen, mehr als das Durchschnittseinkommen.

Geht der Weg wieder zurück? Davon geht anscheinend niemand mehr aus. Schäubles größte Sorgen sind Arbeitsanreize bei hass4-Empfängern und das Lohnabstandsgebot. Er sagt: "Die notwendigen Sozialleistungen dürfen die Aufnahme von Arbeit nicht unattraktiv machen. Mit anderen Worten: Das Lohnabstandsgebot muss gewahrt werden."

Falscher Film? Schon 1978 liest man:
Spiegel vom 27.11.1978: Jeder vierte ein Drückeberger?

Wenn also dieses bedingte Grundeinkommen weiter steigt, obendrein schneller als das "reguläre" Einkommen, wann fällt beim letzten Bürger der Groschen, daß man für den größten Teil der Sozialleistungen die Bürokratenkrake, die das ganze Land und jeden Bürger von der Wiege bis zur Bahre mehr und mehr erdrückt, daß man diesen "spätsozialistischen" Wasserkopf gar nicht braucht! Wozu denn? Man kann den Leuten gleich einen bestimmten Betrag ohne Bedingungen überweisen!

3 Kommentare:

Frank hat gesagt…

Toller Beitrag, gut recherchiert und ich finde, er trifft den Nagel auf den Kopf.

LG Frank

Klaus Binder hat gesagt…

Ja Frank, ich weiß nur nicht so genau wie dieses Sozialbudget "berechnet" wird. Ich fürchte, daß es dabei so zugeht, wie bei den "Erwerbslosen". Deren Anzahl reicht ja auch von 3 Mio bis 6 Mio, je nach Thema kann man sich was aussuchen.
Auf jeden Fall nimmt dieses Sozialbudget "utopische" Ausmaße an. Es wächst und wächst. Und man kann schlecht behaupten, daß die Kohle für "wirklich" Bedürftige, arme Rentner, Resozialisierungmaßnahmen, Jugendamt usw ausgegeben wird, im Gegenteil, wer z.B. das Knast(un)wesen inspiziert wird unschwer erkennen, daß diejenigen, welche Hilfe "wirklich" brauchen am aller wenigsten, bisweilen überhaupt nicht an diesem Sozialbudget teilnehmen. Das ist der Gipfel unseres bisherigen "Sozialstaates".
viele Grüße
Klaus

Anonym hat gesagt…

Hi Klaus, was ich in meinem Leben gelernt habe ist, daß Menschen sehr irrational handeln können. Dieses Handeln macht sogar oder besonders vor Menschleben kein Halt.

Menschen sind wie ein Stück Filter. Das Leben geht durch sie hindurch. Was immer sie empfangen, müssen sie auch weitergeben um geistig gesund bleiben zu können. Wenn sie alles zurückhalten würden, anstatt es weiterzugeben, würden sie geistig ernsthaft krank werden. Wie ein Filter nun mal so ist, hält es gewisse Rückstände zurück. Damit muß jeder Mensch entweder leben oder den Dreck dorthin zurückgeben, wo es hergekommen ist. Was jedoch häufig passiert ist, daß sie versuchen den Dreck einfach jemanden anderen "unterzujubeln".

So kommt es nach und nach, daß manche Menschen soviel Dreck in ihren Filter haben, daß sie nicht mehr funktionieren. Sie werden dafür oft selber verantwortlich gemacht, obwohl sie gezwungen wurden, den Dreck von anderen zu schlucken.

So kommt es nun, daß manche einen blitzeblanken Filter haben, während andere frühzeitig auf den Filterfriedhof kommen.

Ergo: wenn alle bereit wären, jedem Filter nur den Dreck aufzubürden, den sie auch wirklich herausgefiltert haben, dann hätten wir keine bis über beide Ohren verdreckten Filter mehr.